Musik in St. Lamberti Oldenburg

Die Glocken von St. Lamberti

Glocke in St. Lamberti

„Aus Kanonen werden Glocken, aus Glocken werden Kanonen.”

Wie fast alle Kirchturmglocken haben auch die Glocken der Lambertikirche eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die ersten Glocken der mittelalterlichen Lambertikirche waren in einem Glockenstuhl an der Nordwestecke der Kirche auf dem Marktplatz aufgehängt, weil die Kirche keinen eigenen Turm hatte. Die älteste Glocke wird gegen Ende des 13. Jahrhunderts gegossen worden sein.

Laut Überlieferung wurden 1717 alle Glocken wegen Rissen umgeschmolzen, darunter auch eine Glocke, die Graf Anton Günter 1675 gestiftet hatte. Im Jahre 1807 wurde der freistehende Glockenturm wegen Baufälligkeit entfernt. Sämtliche Glocken wurden nun im Heiligengeistturm aufgehängt, von wo aus sie bis 1876 ihre Klänge über die ganze Stadt ertönen ließen. Der 1873 bis 1875 errichtete neue Hauptturm der Lambertikirche konnte nun die Glocken aufnehmen. Das damals schon fünfstimmige Geläut musste 1917 zu Rüstungszwecken abgegeben werden, bis auf die sog. Kaiserglocke („dis”), eine von Kaiser Wilhelm I. gestiftete Glocke, die aus einer im deutsch-französischen Krieg 1870 / 71 erbeuteten und eingeschmolzenen Kanone bestand. Erst 1925 konnte ein neues Geläut angeschafft werden, wobei die Kaiserglocke zum Ton „e” umgegossen wurde. Damals konnte niemand ahnen, dass dieses Geläut nur zwei Jahrzehnte seinen Dienst tun konnte; im zweiten Weltkrieg mussten die Glocken wieder zu Rüstungszwecken abgeliefert werden. Nur die Stundenglocke blieb der Gemeinde erhalten, alle weiteren wurden abmontiert. Die größte jedoch hielt man heimlich in der Nähe des Oldenburger Hafens versteckt und bewahrte sie so für die Nachwelt. In der Nachkriegszeit wurden dann die fehlenden Glocken nach und nach wieder bis zur Fünfstimmigkeit ergänzt. Die letzte Glocke wurde 1987 zur 750-Jahr-Feier der Lambertikirche durch Spendenmittel erworben. Das heutige Geläut besteht aus den Tönen c, d, e, g, as.

St. Lamberti im Jahre 1925
12. Mai 1925: Die fünf Glocken, die im 1. Weltkrieg eingeschmolzen worden waren, wurden durch drei neue Glocken ersetzt. Von diesen drei Glocken sind zwei noch da: die "Betglocke" und die "Kriegergedächtnisglocke". Die dritte wurde im zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.

1. Krieger-Gedächtnis-Glocke (Rincker, Sinn, 1925), 2.961 kg, Dm 166 cm, Schlagton c´.
2. Luther-Glocke (Rincker, Sinn, 1987, Neuguss der Lutherglocke von 1925), 1978 kg, Dm 143 cm, Schlagton d´.
3. Glocke(Rincker, Sinn, 1951), 1.420 kg, Dm 129 cm, Schlagton e´.
4. Betglocke(Rincker, Sinn, 1925), 927 kg, Dm 111 cm, Schlagton g´.
5. Glocke ursprünglich aus Hennersdorf, ostw. Neisse (Andreas Herold, Dresden, 1669), 530 kg, Dm 97 cm, Schlagton as´.
(Angaben zu den Glocken nach freundlicher Mitteilung von Wilfried Schneider, Oldenburg.)

Porträt der Glocken von St. Lamberti Oldenburg

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