Musik in St. Lamberti Oldenburg
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Die zwölf Cellisten der Berliner Philharmoniker

Donnerstag, 24. April 2014, 20.00 Uhr

Sonderkonzert

Karten über Reservix, Eventim und NWZ



Rezensionen

Waldszenen treffen auf Westernmusik

Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker begeistern Publikum

Matthias Schweiberer in NWZ am 26.04.2014

OLDENBURG Eine Hälfte klassisch, eine unterhaltsam: So lässt sich das Konzert der berühmten 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker in der Lamberti-Kirche in Oldenburg zusammenfassen. Acht Werke, sieben davon extra für die zwölf dunkel-sonoren Streichinstrumente arrangiert, verzauberten die vielen Zuhörer zwei intensive, erfüllte Stunden lang. Nicht eine Sekunde Leerlauf, keine Lückenbü�er, ein aufmerksames und gegen Ende ein enthusiastisches Publikum: Die 12 Cellisten sind so etwas wie ein Markenzeichen für internationalen Erfolg seit 1972. Sie vereinen interpretatorische und spielerische Klasse auf dem höchsten Niveau bei populärem Programmzuschnitt. Zuerst erklang mit Bachs 6. Brandenburgischem Konzert ein angenehmes, klangschönes, heiter-beschwingtes und für Bach doch sehr leicht und optimistisch aufspielendes Werk, das im Mittelsatz schwebend, warm, zart und innig intoniert wurde und in einem forsch-rhythmisierten Allegro ausklang. Wundervolle Töne Robert Schumanns ŤWaldszenenŤ, ein Werk feinster deutscher Romantik, geriet zum Höhepunkt des Abends nicht durch Virtuosität, sondern durch die zu Herzen gehende Innigkeit des Ausdrucks. Die sechs liedhaften Charakterstücke, die erklangen, vom zündenden Jagdlied bis zum seelisch hochgesteigerten ŤAbschiedŤ, dem in wundervollen Tönen materialisierten Ausdruck von Wehmut, Trauer und Sehnsucht, boten ein atmosphärisch ungemein dichtes Bild einer Durchdringung von Naturbildern und Gemütszuständen. Glücklicherweise folgte auf diese besondere Verwandlung die Pause. Die unterhaltsame Hälfte begann mit einer farbigen Wiedergabe von Heitor Villa-Lobos� ŤBachianas Brasilieras No.1Ť. Die im Mittelteil rauschhaft ausgestellten gro�en Gefühle leiteten hin zu fünf weiteren populären Melodien, die im das Programm beschlie�enden Kunst-Tango ŤFuga y misterioŤ von Astor Piazzolla gipfelten. Beglückend All das schien nicht mehr überbietbar. Aber die ersten Töne der Zugabe elektrisierten das Auditorium: Die wohl berühmteste Filmmusik aller Zeiten, Ennio Morricones ŤSpiel mir das Lied vom TodŤ, lie� den Kircheninnenraum, das Konzertpublikum, die zwölf in seriösem Schwarz gekleideten Orchestermusiker vergessen. Die archaische Kraft dieser aufgeladenen, vibrierenden Musik erschuf für einen kurzen, beglückenden Moment eine Art parallele Wirklichkeit, ein Aufgehen im Ereignis.