Musik in St. Lamberti Oldenburg
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Capella St. Lamberti & Renaissance-Ensemble "Ductia"

Sonnabend, 10. Juni 2017, 18.00 Uhr

Musik der Reformationszeit

Werke von Gesius, Schein, Isaac, Hassler, Crüger und Gregorianik
Capella St. Lamberti, Ltg. Tobias Götting
Ensemble Ductia, Ltg. Anne Bredemeier
Eintritt frei – Spenden erbeten



Rezensionen

Vom gregorianischen Choral zum Gesangbuch-Lied

Anna-Lisa Oehlmann in NWZ am 12.06.2017

„Musik der Reformationszeit“ präsentierten Kirchenmusikdirektor Tobias Götting und die Capella St. Lamberti mit dem Ensemble Ductia am Samstag in der St.-Lamberti-Kirche. Die zehn Musiker verdeutlichten anhand von 30 Liedern die Entwicklung vom gregorianischen Choral bis zum heutigen Gesangbuch-Lied.

Es wirkte wie eine innere Meditation: Anne Bredemeier, Meike Bruns, Corinna Kistner und Sandra Schütte sangen im Pianissimo in harmonischer Einstimmigkeit den gregorianischen Hymnus „A solis ortus cardine“. Dem stellte die Capella St. Lamberti mit Anna Plader (Sopran), Ulrike Lange (Alt), Philipp Schläger und Reelf Herms (Tenor) sowie Andreas Lübbers und Tobias Götting (Bass) „Christus, wir sollen loben schon“ von Erasmus Widmann gegenüber.

Tenor und Bass bestimmten den dunklen Charakter des Stücks mit ausdrucksstarkem Gesang. Die spielerische Flötenbegleitung von Ductia unterstrich eindrucksvoll die bedächtige Stimmung. Melodische Parallelen wurden schön herausgearbeitet; auch feine Abwandlungen gab es für die Zuhörer zu entdecken.

Die weltlichen und geistlichen Lieder im zweiten Teil lebten vom Witz und Charme der Sänger. Sopranistin Anna Plader glänzte besonders in Caspar Othmayrs „Hätt’ mir ein espes Zweiglein“. Mit klarer Präzision überstrahlte sie das sachte Spiel der Fiedeln.

Die vier mittelalterlich gekleideten Musikerinnen von Ductia überzeugten nicht nur gesanglich. Sie setzten auch Blockflöten, Krummhörner, Cornamusen, Kortholte, Pommern und ein Gemshorn ein, um die Musik der damaligen Zeit so authentisch wie möglich zu gestalten.

Im dritten Teil verzauberten die Musiker mit dem „Innsbrucklied“ von Heinrich Isaac. Mit zartem Gesang und punktgenauer Artikulation faszinierten die beiden Ensembles ihr Publikum.

Die drei Teile verband Tobias Götting mit überleitenden Stücken an der Orgel. Melchior Schildts „Pavana Lachymae“ beispielsweise lebte von Kontrasten. Einem schwermütigen ersten Teil mit Prinzipal-Registern stellte er filigrane, kunstvolle Flötenregister-Umspielungen entgegen.

Das Konzert bot ein gut durchdachtes Programm, bei dessen Umsetzung man sich ganz der harmonischen Schönheit des Gesangs und dessen Begleitung hingeben konnte – großer Applaus von den Zuhörern.