Musik in St. Lamberti Oldenburg
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VOCES8

Freitag, 14. April 2023, 19.30 Uhr

Eine der weltbesten a-cappella-Formationen ist bei uns zu Gast! Freuen Sie sich auf die schier unfassbare Homogenität und Klangschönheit dieser 8 Londoner Sängerinnen und Sänger mit ihrem breit gefächerten Repertoire.

Karten zu 35,- / 30,- / 25,- / 22,- / 20,- ab dem 7. Februar über unsere Vorverkaufsstellen oder direkt hier im Online-Ticketverkauf



Rezensionen

Der fesselnde Reiz der feinen Nuancen

Das Vokalensemble „VOCES8“ ist eine der weltweit führenden Gesangsformationen. Am Freitag haben die Musiker in Oldenburg ein Konzert gegeben, das unter die Haut ging, findet NWZ-Rezensent, Volkmar Stickan.

Volkmar Stickan in NWZ am 17.04.2023

Es geht richtig unter die Haut, was da im leisesten Pianobereich noch an zartestem Ensembleklang und minimalsten dynamischen Veränderungen geschieht. „VOCES8“ lässt die musikalische Spannung fast greifbar werden und es sind immer wieder ganz besonders die feinen, zarten und sehr leisen Töne, mit denen das Vokalensemble die Zuhörer verzaubert. Ein Ensemble, das sich – bei allem individuellen Timbre, bei aller persönlichen Note in den Einzelstimmen – zu einer selten zu hörenden klanglich-warmen Verschmelzung formt und dabei viel Raum für Feinheiten, Nuancen und Klangfarben findet.

Das britische Vokalensemble VOCES8, eine der weltweit führenden Gesangsformationen, breitet in der Oldenburger St. Lambertikirche ein fesselndes Programm von der Renaissance bis zur Gegenwart aus. Schon von William Byrds ersten „Laudibus in Sanctis“-Tönen an springt eine magnetisierende Spannung über. Dieser absolut homogene und reine Ensembleklang, der von den klaren, vibratolosen hohen Stimmen angeführt wird, geht gleich in die Vollen. Besonders beeindruckend sind die aus dem Tutti zart erblühenden Solostimmen, die sich dann immer wieder geschmeidig in den kristallklaren Gesamtklang einfügen.

Atemlose Spannung

Zu den großartigen Momenten zählt das „Kyrie“ aus Joseph Rheinbergers „Missa Es-Dur“ in seiner doppelchörigen Vielschichtigkeit und seinem üppigen harmonischen Reiz. Auch hier wieder diese ergreifenden und mit atemloser Spannung gefüllten Pianissimo-Passagen, die im Nichts zu verschwinden scheinen. Dem von den beiden Sopranistinnen Andrea Haines und Molly Noon in makelloser Reinheit aus dem „Off“ gesungenen „Spiritus Sanctus Vivificans“ der Hildegard von Bingen schließt sich direkt „Stardust“ an. Ein Werk, das der amerikanische Kirchenmusiker und Komponist Taylor Scott Davis speziell für dieses VOCES8-Programm komponiert hat und das er diesem Ensemble in seiner flüchtig-zarten Feinheit und seinem Nuancenreichtum regelrecht auf den Leib komponiert zu haben scheint. Einer der vielen großen und ergreifenden Augenblicke in diesem Programm.

In der Doppelchörigkeit von Giovanni Pierluigi da Palestrinas „Magnificat Primi Toni“ werden die akustischen Möglichkeiten des Kirchenraumes geschickt mit aufgenommen und in Benjamin Brittens „The Evening Primrose“ ist eindrucksvoll zu erleben, welch große und zauberhafte Wirkung ein Komponist mit sparsamsten und einfachsten Mitteln erreichen kann. Ein in ganz feinen Aquarelltönen gezeichnetes Werk ist die Komposition „Aftonen“ des schwedischen Komponisten Hugo Alfvén, in dem der Sonnenuntergang über dem Meer und die Stille in langen feinfarbigen Akkordklängen erlebbar wird. Vom Ensemble in einer bewegenden und schlichten Natürlichkeit mit großem Atem vorgetragen.

Ergreifender Moment

Die bei den Zuhörern aufgebaute Spannung darf sich dann beim abschließenden A-CAPPELLA-Jazzblock mit Musik von Nat King Cole, Jerome Kern und Jimmy van Heusen lösen. Schöner als mit solch einem zur großen Gesangskunst arrangierten „Fly me to the moon“ kann man ein Konzert nicht beenden… wenn da nicht noch die Zugabe gewesen wäre. Einer der wohl ergreifendsten Momente dieses Konzertes: „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Ein von der Gruppe VOCES8 mit offenen Händen und vollem Herzen dargereichtes Geschenk.