Eintritt frei - Spenden erbeten

„Die Anfänge des Violoncellos“
Sonnabend, 18. Januar 2025, 17.00 Uhr
Konzerte im Lambertus-Saal
Fabian Boreck (Barockvioloncello) spielt Werke von Vitali, Antonii, Galli, Gabrielli, Supriano und dall’Abaco.
Neben Bach waren alle diese zu Unrecht vergessenen Komponisten wichtige Wegbereiter für die solistische Entwicklung des Violoncello; ihnen soll mit diesem Konzert eine Bühne gegeben werden.
Eintritt frei – Spenden erbeten

Rezensionen
Darum bleibt das Violoncello sehr hörenswert
Das Violoncello wird im Konzertsaal sehr selten gespielt. Fabian Boreck führte als Solist in der St. Lamberti-Kirche in die Geschichte des Instruments ein und erfreute mit seinem Spiel.
Andreas R. Schweiberer in NWZ am 21.01.2025Nach 1535 entwickelt sich ein neues Streichinstrument in Oberitalien, das kleiner und höher gestimmt als die Violone ist und größer und tiefer gestimmt als die Viola da gamba. Die Anfänge der überaus erfolgreichen Geschichte des Violoncellos sind zwar bekannt, werden aber im Konzertsaal kaum bis gar nicht berücksichtigt. Umso erfreulicher war es für das interessierte Publikum daher, vom erfahrenen Solocellisten Fabian Boreck zu den ersten italienischen Kompositionen fürs Cello geführt zu werden.
Fabian Boreck, der im Lambertus-Saal auf einem Nachbau eines originalen Barock-Cellos spielte, ließ sechs italienische Komponisten und ihre Werke für Cello solo zum einen ganz für sich sprechen, zum anderen moderierte er auch die gespielten Werke und stellte sie in ihren historischen Kontext. Und da das Programm chronologisch aufgebaut vom ältesten Werk, einer Toccata von Giovanni Batista Vitali, bis zu vier Capriccios von Guiseppe Marie Clemens Dall’ Abaco führte, entstand auch ganz zwanglos ein Eindruck von der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Spielweise und der Kompositionstechnik auf diesem Instrument.
Viele Klassik-Hörer werden vermutlich Bachs sechs Suiten für Cello als zeitlich älteste Cellowerke vor ihrem geistigen Ohr stehen haben. Was bei Bach so souverän und selbstverständlich daherkommt, musste aber erst einmal kompositorisch und spieltechnisch erarbeitet werden. Und genau von diesem Weg hin zu den klassischen Kompositionen fürs Cello handelte das engagierte, bunte und sehr angenehm zu hörende Konzert.
Was zum Beispiel auffiel: Von Anfang an wurde das neue Instrument gestrichen und gezupft. Und von Beginn an reizten die Komponisten den ganzen Tonumfang des Streichinstrumentes aus. Da es noch nicht so viele Komponisten fürs Cello gab, baute zum Beispiel Domenico Galli ein Instrument für einen vermögenden Auftraggeber und legte dem Cello gleich noch zwölf selbstkomponierte Sonaten bei.
Von den sieben Ricercari Domenico Gabrielis erklangen das erste, das dritte und das wunderschön kantable siebte. Fabian Borecks Spiel ließ viel vom Zauber des Anfänglichen, vom Ungestümen, vom Beherzten und auch vom Naiven hören. Bei Francesco Paolo Tomaso Suprianos zwölf Solo-Toccaten ist die Musik für Cello dann beim fest gegründeten Dur-Moll-System angekommen, die Spielweise betont bewusst die Virtuosität in den ganz hohen Lagen und die technische Finesse des Solisten bei sehr temporeichen Läufen: Das ist schon ein deutlicher Vorgriff auf die späteren Virtuosenkonzerte vor großem Publikum.