Barockmusik zum Ausklang der Ferien

Rezensionen

Versierte Amateure und hervorragende Profis begeistern im Zusammenspiel

„Barockmusik zum Ausklang der Ferien“ begeisterte am Sonntagabend das Publikum in der Lambertikirche. Unser Rezensent hebt die Spielfreude und die Interpretationskunst der Musizierenden hervor.

Welch großer Beliebtheit sich das Konzert „Barockmusik zum Ausklang der Ferien“ erfreut, zeigte am Sonntagabend die bis in die Galerien und Emporen vollbesetzte Lambertikirche.

Das Solistenensemble „Fiori Concertati“ spielt vier Meisterwerke des deutschen und des italienischen Barock. Daniel Sepec, Konzertmeister der Kammerphilharmonie Bremen und Professor an der Musikhochschule in Lübeck, gestaltet Telemanns G-Dur Suite gemeinsam mit dem Geiger Matthias Hengelbrock (Leiter des Ensembles) und dem in Oldenburg ebenfalls bekannten Musiker und Musikpädagogen Guido Eva (Violine II). Mit Leichtigkeit und klanglich elastisch musiziert das Geigentrio gemeinsam mit der Continuo-Gruppe, welche neben Viola, Violoncello und Kontrabass zusätzlich mit Orgel und Cembalo besetzt ist. Der Charakter der einzelnen Tanzsätze kommt bestens zur Geltung. Schon in der Ouvertüre ist die Dynamik vielfältig abgestuft. Gravitätisch erklingt die Loure, leichtfüßig und elegant Rondeau und Menuett.

Im F-Dur Violinkonzert von Vivaldi führt Sepec mit klarem und klangvollem Ton durch die drei kontrastierenden Sätze. Eindrucksvoll nimmt er die Dynamik bis ins zarte Pianissimo im Mittelsatz zurück. Der Klang des gesamten Ensembles entfaltet sich wunderschön in der guten Akustik des Kirchenraums.

Die australische Oboistin Emma Black, Professorin am Institut für Alte Musik an der Universität für Musik in Wien, ist die exzellente Solistin im Oboenkonzert von Tomaso Albinoni. Sie bringt ihr Instrument wundervoll zum Erklingen. Zart setzt Emma Black die Töne an, bevor sie den Klang weiter entwickelt. Ihr weicher Ton kommt dem der menschlichen Stimme sehr nahe.

Beim c-Moll Doppelkonzert von Johann Sebastian Bach spielt die Oboistin im fein abgestimmten Dialog mit Geigensolist Daniel Sepec. Es bereitet große Freude, den ausdrucksstarken Melodien und den kompositorisch variablen Weiterführungen zu folgen. Immer wieder imitieren sich die Stimmen und bilden neue Dialog-Varianten.

Für den lang anhaltenden Applaus wird das Publikum mit einer ganz besonderen Zugabe belohnt: Dem Concerto in c-Moll von Johann David Heinichen. Es existiert davon nur ein Vivace-Satz. Absolut passend im Charakter und in der Tonart nach Bachs Doppelkonzert kann in diesem dreiminütigen Werk das ganze Ensemble noch einmal seine Spielfreude und Interpretationskunst demonstrieren.

„Fiori Concertati“ wurde 1986 von Mitgliedern des Wilhelmshavener Streicherensembles gegründet. Den Kern bilden bis heute versierte Amateure. Wie erfolgreich die Zusammenarbeit mit Profimusikern funktioniert, vor allem so hervorragenden wie bei diesem Konzert, hat dieses gelungene „Barockkonzert zum Ausklang der Ferien“ deutlich gezeigt.