Eintritt frei - Spenden erbeten
Claudio Monteverdi: Marienvesper
Sonntag, 11. Dezember 2016, 18.00 Uhr
Die Himlische Cantorey
La Dolcezza
Concerto Palatino
Lambertichor Oldenburg
Tobias Götting Leitung
Karten zu 25,- / 23,- / 19,- / 17,- ab dem 24. Oktober in unseren Vorverkaufsstellen oder direkt hier im Online-Ticketverkauf.
Rezensionen
Künstler stürmisch gefeiert
Das rund 400 Jahre alte Meisterwerk riss die Zuhörer mit. Die Darbietung wurde stürmisch beklatscht.
Barbara Fischer in NWZ am 13.12.2016Oldenburg, Lambertikirche, 3. Advent. Zinkenist müsste man sein. Oder Geiger. Oder Sänger. Oder Dirigent. Und dann: Monteverdis „Vespro della Beata Vergine“ („Marienvesper“) einstudieren, endlich aufführen. Ein Werk, das sowohl virtuose Verzierungskunst und lange Haltetöne, Einklang wie Monumentalität bietet, schlichte Messgesänge, die das tragende Gerüst einer Architektur kunstvoll verwobenen Maßwerks von Solisten, Chor und Instrumentalgruppe bilden. Ein Werk, das äußerst geschickt mit Raumwirkung arbeitet.
Ein Werk, dessen klangliche Mystik ebenso vereinnahmt wie sein vitaler Jubel. Man muss nicht unbedingt ein Freund „Alter Musik“ sein, um sich für dieses rund 400 Jahre alte Meisterwerk begeistern zu können und sich mitreißen zu lassen.
Für die Musiker indes ist die „Marienvesper“ vielfach eine Herausforderung, denn neben ungewohnter synkopengespickter und scharf punktierter Rhythmik, mehrstimmiger Doppelchörigkeit plus Solisten und Orchester hat Monteverdi für alle delikate Extraaufgaben parat. Dabei scheint sein Erfindungsreichtum von immer neuen Stimmkombinationen grenzenlos.
Rasche Wechsel von Soli und Tutti, vor allem aber ständige Takt- und Tempowechsel sorgen für reichlich Abwechslung und Frische. All diese Stilmittel hatte Monteverdi zuvor sehr erfolgreich in seiner Oper „Orfeo“ erprobt, und auch hier verfehlen sie ihre Wirkung nicht: Es ist viel los auf der christlichen Bühne. Die Kuppel der Lambertikirche ist zwar kein wirklicher Ersatz für die Weite von Venedigs San Marco; doch über weite Strecken schien sich das Gewölbe zu öffnen und die Musik wie entrückt, in den Himmel gesungen.
Bei aller Üppigkeit und Klangpracht: Die einzelnen Teile sind sehr fragil und reagieren empfindlich auf Intonation und Pünktlichkeit. Dass die Musik nicht zerbrach und nur sehr selten kleine Kratzer bekam, lag an den Solisten der „Himlischen Cantorey“, darunter in herausragender Weise an Monika Mauch(Sopran), den Tenören Jan Kobow und Georg Poplutz, sowie Johannes Liedbergius (Bass), den famosen Bläsern des „Concerto Palatino“, den wunderbaren Musikern von „la dolcezza“ um Veronika Skuplik und nicht zuletzt an den Sängern des Lambertichores Oldenburg, die an diesem Abend weit über das Maß hinaus Großartiges geleistet haben.
Besondere Ehre gebührt jedoch Kirchenrmusikdirektor Tobias Götting, der so sicher und ruhig ein bewegendes Ereignis formte. Das Publikum feierte dieses opulente Sinnenfest bühnenreif stürmisch, verdient wurden die Künstler in den Himmel geklatscht. Musiker müsste man sein. Und dann: Monteverdis „Marienvesper“.