Ltg. Christian Joppich
Werke von Monteverdi, Schütz, Poulenc, Martin u.a.
Eintritt frei - Spenden erbeten
333 Jahre Freude
Kyrie & Gloria aus der h-Moll-Messe BWV 232
Orchestersuite D-Dur Nr. 3
Kantate BWV 50 „Nun ist das Heil und die Kraft“
Veronika Winter Sopran
Ulrike Malotta Mezzosopran
Clemens Löschmann Tenor
Florian Hille Bass
Lambertichor Oldenburg
la dolcezza
Tobias Götting Leitung
Karten zu 25,- / 23,- / 21,- / 18,- ab dem 12. März bei Thye, Isensee, LzO, markt 17 und im Online-Ticketverkauf über diese homepage
Johann Sebastian Bach (1685-1750) ist der protestantische Meister schlechthin. Und dennoch ist sein anspruchsvolles und ambitioniertes Hauptwerk, die Messe in h-moll, eine typische katholische Ordinarium-Messe mit den fünf auch textlich vorgegeben Teilen einer großen Messe. Für den damals katholischen Dresdener Hof komponiert – Bach versprach sich eine gut dotierte Stelle als „Hof-Compositeur“ – zeigt diese Messe in Größe, Umfang, Prachtentfaltung, Expressivität und vordergründiger Sinnlichkeit, wie unvergleichlich er diese unprotestantische Welt in Töne zu setzen vermochte.
Unter dem schönen Motto „333 Jahre Freude“ – bezogen auf Bachs Geburtsjahr – offerierten der wirklich gut einstudierte und sehr überzeugend agierende Lambertichor sowie das Barockensemble „la dolcezza“ unter der elaborierten Leitung von Tobias Götting drei besondere Leckerbissen aus dem weit über 1000 Werke umfassenden Katalog des Großmeisters.
Neben der schönen, sehr stimmungsvoll und atmosphärisch dicht wiedergegeben Kurzkantate „Nun ist das heil und die Kraft“ und drei Teilen der insgesamt fünfteiligen h-moll-Messe erklang, rein instrumental, die dritte der vier Bachschen Orchestersuiten.
Diese festliche, klangschöne und vital pulsierende Musik ist berühmt für das nach der Ouvertüre an zweiter Stelle stehende Air, das in seiner beseelten Expressivität und melodischen Schönheit zu Recht eines der beliebtesten Einzelstücke der Barockmusik überhaupt geworden ist. Obwohl nur ein Suitensatz in einem kunstvoll gewobenen Ganzen, entzückte das Air, das sich schon durch die Besetzung – nur Streicher und verhalten zurücktretender Basso continuo – vom Rest des Werkes abhebt, auf ganzer Linie durch den innig-gefühlvollen Ausdruck der intensiven Interpretation.
Den zeitlich und gehaltvoll größten Raum nahm die Wiedergabe von Kyrie, Gloria und Sanctus der großen h-moll-Messe ein. Das Auditorium in der voll besetzten Lamberti-Kirche bekam eine sehr minuziös einstudierte Messe zu hören, in der der Chor, das Ensemble und die vier Solisten Veronika Winter (Sopran), Ulrike Malotta (Alt), Clemens Löschmann (Tenor) und Florian Hille (Bass) gut aufeinander abgestimmt musizierten und dem interpretatorischen Ansatz von Götting klingende Gestalt verliehen.
Da jeder noch so gute Ansatz Grenzen hat, so mangelte es dieser sehr gelungenen und in jeder Hinsicht bedenkenswerten Interpretation ein wenig an der katholischen Kraft und Pracht. Das Publikum zollte der guten Ensembleleistung und teilweise überragenden Chorarbeit dennoch die verdiente Anerkennung durch lang anhaltenden, enthusiastischen Applaus.