Musik in St. Lamberti Oldenburg
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Georg Friedrich HÄNDEL Dixit Dominus, Gloria Johann Sebastian BACH Magnificat D-Dur

Sonntag, 17. Dezember 2006, 18.00 Uhr

Heidrun Luchterhandt, Sopran
Sigrid Heidemann, Mezzosopran
Moritz von Cube, Altus
Jan Kobow, Tenor
Ralf Grobe, Baß
Demantius Chor Oldenburg
Ensemble Chelycus, Veronika Skuplik
Leitung: Tobias Götting
Kartenvorverkauf im Hörbuchladen Thye und hier im Online-Ticketverkauf



Rezensionen

Lobgesänge voller Sturm und Drang

Horst Hollman in NWZ am 19.12.2006

OLDENBURG – Den Begriff des ?Sturm und Drang? gab es in der Barockmusik noch nicht. Aber die Barock-Giganten Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel durchliefen Schaffensphasen, die in der Klassik in diese Kategorie eingeordnet worden wären. Wie viel rhythmischer Elan und wie viel expressive Innenspannung in solchen Werken steckt, lie� Tobias Götting mit dem Demantius-Chor, Solisten und dem von der Oldenburger Geigerin Veronika Skuplik angeführten Ensemble Chelycus jetzt die voll besetzte Lamberti-Kirche in Oldenburg erleben. Äu�erst virtuos gab sich der junge Händel 1707 in seiner Vertonung des 109. Psalms ?Dixit Dominus? und noch einmal gesteigert in dem erst jüngst ihm zugeordneten ?Gloria? für Solo-Sopran und Streicher. Und Bach verlangte viel Bewegung und trotzdem enorme Festigkeit von seinem Chor und den Instrumentalisten, als er 1723 seine Stelle als Thomaskantor in Leipzig antrat und dazu sein mitrei�endes ?Magnificat? auf den Markt brachte. Der Demantius-Chor hatte sich für seinen letzten Auftritt nach neun Jahren unter Göttings Leitung hohen Anforderungen gestellt. Er erwies sich dabei als ein durchgängig guter Chor, meist sogar als ein sehr guter. Die Sängerschar bestach durch eine deutliche Artikulation, klare Läufe in den virtuosen Passagen, Substanz in den Mittellagen, Glanz in den geteilten Sopranen. Und wie sicher die eher kleine Bassgruppe ihre Triolen im Schlussteil des ?Magnificats? stemmte, verdiente Achtung. Bestens mit den Singmanieren des 18. Jahrhunderts vertraut zeigten sich die fünf inspiriert singenden Solisten: Heidrun Luchterhandt (Sopran), Sigrid Heidemann (Mezzosopran), Moritz von Cube (Altus), Jan Kobow (Tenor) und Ralf Grobe (Bass). Der Sopranistin gehörte die Krone, allein schon durch ihren beseelten Vortrag von Händels ?Gloria?. Kantor Götting hatte es gewagt, die vier in der Magnificat-Urfassung eingefügten Weihnachtssätze zu verwenden. Aber es zeigte sich doch, dass sie die vom ersten Bach-Biografen Spitta gelobte ?Knappheit und concentrirte Kraft? des Werkes aufbrachen. Bach wusste schon, warum er sie später tilgte.