Musik in St. Lamberti Oldenburg
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Georg Friedrich Händel: SOLOMON

Sonntag, 13. Dezember 2009, 18.00 Uhr

Weihnachtskonzert

Oratorium in drei Akten
Johanna Winkel, Sopran
Julla von Landsberg, Sopran
Franz Vitzthum, Countertenor
Henning Kaiser, Tenor
Sebastian Noack, Bariton
La Dolcezza
Lambertichor Oldenburg
Leitung: Tobias Götting
Kartenvorverkauf ab 2.11.2009 im Hörbuchladen Thye und hier imOnline-Ticketverkauf



Rezensionen

Wie ein Komponist das salomonische Urteil vertont

KONZERT Tobias Götting dirigiert Händels Oratorium "Solomon" in Oldenburgs Lambertikirche

Werner Matthes in NWZ am 15.12.2009

OLDENBURG – Über historische Hintergründe und Einordnung lie� sich manches dem informativen Programmheft entnehmen. Das Werk selbst, von Händels 33 hinterlassenen Oratorien nicht gerade das dramatischste, fand zum Ausklang des ?Händel-Jahres? in der Oldenburger Lambertikirche eine nahezu exemplarische Deutung, die chorische Wucht und Rhetorik, Lyrisch-Idyllisches und Naturpoesie, feinste Personencharakterisierung entfaltete: das Oratorium ?Solomon?. Drei den Akten entsprechende Tableaux ersetzen den Handlungsfaden: Der Herrscher wird vorgeführt als Friedensfürst und glücklicher Ehemann (1. Akt), als weiser Richter im sprichwörtlichen ?salomonischen Urteil? für die zwei Frauen, die sich um ein Kind streiten (2. Akt), schlie�lich als Ehrfurcht gebietende Hoheit, deren Weltgeltung sich im Staatsbesuch der Königin von Saba mit allem Pomp manifestiert. Zugleich stellt dieser letzte Akt, in dem Militärparade und alle Fülle menschlicher Affekte zu grandioser Schau bereitstehen, Händels Chorkunst aufs Glorioseste aus. Diese Wunderwerke farbenreicher Harmonik und Polyphonie, teils mehrchörig und bis zur Achtstimmigkeit, erfüllte der glänzend präsente Lambertichor unter Tobias Götting eindrucksvoll plastisch: federnd und atmend im Duktus, effektvoll-wuchtig und voller, nie auf Monumentalität als Selbstzweck setzender Kraft Der Tempopuls war entsprechend rasch, vorantreibend, nervig, gab dem wohldisponierten, klangfarbenreichen Barockorchester La Dolcezza zugleich allen ?Freiraum? für pointierte, Naturlaut und Stimmung entfaltende, stilistisch musterhafte Gestaltung. Der Titelpartie gab der Countertenor Franz Vitzthum Beweglichkeit und Prägnanz, Charakterfülle und feine Schattierung des Ausdrucks. Für die weiblichen Partien fanden zwei exzellente Sopranistinnen die genau angemessenen Töne ? in Stil und farbiger Expression: Julla von Landsberg als Solomos Queen und als liebend-verzweifelte Mutter (Erstes Weib), Johanna Winkel als anmutig-würdige Königin von Saba und, mit eiferndem Tonfall, als zweites Weib. Den Hohepriester Zadok sang Henning Kaiser mit biegsamem, eindrucksvoll klarem Tenor, den Levit Sebastian Noack mit ausstrahlungsstarkem beweglichem Bass. Koloraturenfestigkeit und dynamische Nuancierung dokumentierten zusätzlich den hohen technischen Rang der Solisten. Spontaner, jubelnder Beifall.