Musik in St. Lamberti Oldenburg
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HEINRICH SCHÜTZ: GEISTLICHE CHORMUSIK

Sonntag, 25. November 2007, 17.00 Uhr

Ensemble Chelycus
Capella St. Lamberti Oldenburg
Leitung: Tobias Götting
Dieses Konzert findet wegen des Umbaus der Lambertikirche in der Garnisonkirche (Peterstraße 41, 26121 Oldenburg) statt.



Rezensionen

Kostbare Motetten mit großartiger Wirkung

Schütz Geistliche Chormusik 1648 in voll besetzter Garnisonkirche

Volker Timmermann in NWZ am 27.11.2007

OLDENBURG – Das, was der alte Meister da abgeliefert hatte, könnte auf die jungen Komponisten-Kollegen eher einschüchternd als ermutigend gewirkt haben: Mit seiner ?Geistlichen Chor-Music 1648″ wollte Heinrich Schütz den Nachwuchs anregen, sich zuerst auf ?das rechte Fundament eines guten Contrapuncts? zu besinnen und erst dann im neuen ?concertierenden Stylo? zu komponieren. Am Ende des verheerenden Drei�igjährigen Krieges und dem damit verbundenen Zusammenbruch des Musiklebens machte sich Schütz Sorgen um die Überlieferung alter Kenntnisse. Schütz? Vorbild war für den Nachwuchs indes kaum erreichbar. Die Sammlung von 29 Motetten erscheint heute mit ihrer zeitlos eingängigen Motivik und der Synthese aus brillanter Vokalpolyphonie und klingender Ausdeutung des Textinhaltes als Meisterwerk an der Grenze zum Barock. Trotz dieser Bedeutung ist die ?Geistliche Chormusik? als Gesamtaufführung nur selten zu hören ? in Oldenburg durch Lamberti-Kantor Tobias Götting, der Capella St. Lamberti und dem Ensemble Chelycus nun zum ersten Mal überhaupt. Dabei stellte Götting in der Garnisonkirche durch den Wechsel zwischen einem Favoritchor und dem Tuttichor geschmackssicher die kontrastierende Expressivität der einzelnen Motetten dar. Eine tragende Rolle übernahm dabei der solistisch besetzte Favoritchor der Capella St. Lamberti. Die hohe Stimmqualität der Sänger, die Klarheit ihrer Intonation, vor allem aber die blendende, am natürlichen Sprachfall orientierte Artikulation lie� diese vom Wortinhalt her gedachte Musik plastisch entstehen. Agogisch beweglich, feinstimmig und homogen agierte auch der Tuttichor, der mit seinen dynamischen Möglichkeiten die äu�ere Grö�e zahlreicher Passagen unterstrich. Mit dem auf Renaissance-Instrumenten musizierenden Ensemble Chelycus der Oldenburger Barockgeigerin Veronika Skuplik stand ein technisch hochklassiges, dynamisch und sensibel den Sängern folgendes Ensemble zur Verfügung, das der Ausdrucksweite und Farbigkeit der Motetten zusätzliche Wirkung verlieh. Durch Instrumentalsätze des Schütz-Lehrers Giovanni Gabrieli und des in Halle tätigen Zeitgenossen Samuel Scheidt schuf Skuplik zudem einen beziehungsreichen Rahmen. Auch dies trug wesentlich zur gro�artigen Wirkung dieses Konzertes in der voll besetzten Garnisonkirche bei.