Musik in St. Lamberti Oldenburg
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Joh. Seb. Bach: Weihnachtsoratorium 1-3

Sonntag, 17. Dezember 2023, 18.00 Uhr

Veronika Winter  Sopran
Wiebke Lehmkuhl  Alt
Knut Schoch  Tenor
Florian Hille  Bass
la dolcezza
Lambertichor Oldenburg
Tobias Götting  Leitung

Karten zu 35,- / 30,- / 25,- / 22,- / 20,- ab dem 10. Oktober über unsere Vorverkaufsstellen oder direkt hier im Online-Ticketverkauf



Rezensionen

"Lambertichor lässt den Chor der Engel jubeln"

Bachs volkstümliches Meisterwerk wurde zweimal in der Oldenburger Lambertikirche aufgeführt. Beide Konzerte waren zu Recht ausverkauft, meint unser Autor.

Christoph Keller in NWZ am 18.12.2023

„Das Weihnachtsoratorium bringt die Schönheit und den tiefen Gehalt der ganzen Christenheit liebsten Festes so herzlich zum Ausdruck, dass es in dem Kreis volkstümlicher Meisterwerke einen sicheren Platz gefunden hat.“ So schreibt Hermann Kretzschmar, Begründer der musikalischen Hermeneutik, schon im 19. Jahrhundert in der Notenausgabe der sechs Kantaten von Johann Sebastian Bach. Und diese Beliebtheit hält bis heute ungebrochen an. Das zeigten die beiden ausverkauften, außergewöhnlichen Aufführungen der ersten drei, zu den jeweiligen Weihnachtsfesttagen komponierten Kantaten am Wochenende in der Lambertikirche.

1734 komponiert

Die heutige Tradition, diese um 1734 komponierte Musik mit historisch nachgebauten Instrumenten und in tieferer Stimmung aufzuführen, hat sich in den letzten Jahrzehnten bewährt. Tobias Götting führt mit Elan durch den festlichen Eingangschor, der eigentlich aus Bachs weltlichem „Drama per musica“ stammt, mit dem Text „Tönet ihr Pauken, erschallet Trompeten“. Dadurch wird klar, warum die Pauke das Weihnachtsoratorium eröffnet. Den heute so bekannten Text „Jauchzet, frohlocket!“ singt der Lambertichor mit spürbarer Begeisterung, klangschön und deutlich in der sicheren Deklamation. Der jubelnde Chor der Engel mit dem „Ehre sei Gott in der Höhe“ gelingt dem in den Stimmen absolut ausgewogenen Chor in der dichten Polyphonie und dem bewegten Satzbild äußerst beeindruckend.

Bei der Sinfonia, bekannt als Hirtensinfonie, zeichnet das Barockorchester „La dolcezza“ im gelungenen Dialog zwischen Streichern und Oboen ein feines Klangbild. Tobias Götting dirigiert den Siciliana-Rhythmus mit weichem Schwung. Er lässt den Lambertichor immer wieder dynamisch variabel bei den Weihnachtschorälen singen und zeigt zudem ein sicheres Gespür bei der Tempowahl der einzelnen Arien. Diese werden vom ausgezeichneten Solistenquartett im Dialog mit Trompete, Traversflöte, Oboe und Violine mit feinem musikalischen Sinn und schlankem, für die Barockmusik geeigneten Gesangston dargeboten.

Überzeugende Musiker

Bassist Florian Hille singt im Duett „Herr, dein Mitleid“ mit Sopranistin Veronika Winter in glänzender Übereinstimmung, auch in den komplexen Rhythmen stets deutlich artikuliert. Tenor Knut Schoch überzeugt besonders bei seiner mit virtuosen Koloraturen gespickten Arie „Frohe Hirten“. Altistin Wiebke Lehmkuhl beeindruckt mit ihrer warmen und hervorragend geführten Stimme bei ihren drei Arien. Es ist faszinierend, zu hören, mit was für außergewöhnlichen stimmlichen Fähigkeiten sie die unterschiedlichen Stimmungen und Charaktere, bei gleichzeitiger perfekter sprachlicher Präsenz, auszudrücken vermag.

Bachs „volkstümliches Meisterwerk“– das Weihnachtsoratorium – möchte man in dieser vorbildlichen Form gerne immer wieder hören.