Musik in St. Lamberti Oldenburg
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Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem

Sonntag, 13. November 2022, 18.00 Uhr

Gustav Mahler: „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ und Adagietto aus der 5. Symphonie
Johanna Winkel  Sopran
Johannes Martin Kränzle  Bass
Lambertichor Oldenburg
Sinfonietta Oldenburg
Tobias Götting  Leitung

Vorverkauf ab dem 4. Oktober bei Thye, Isensee, LzO, markt 17 oder direkt hier im Online-Ticketverkauf
Karten zu 35,- / 30,- / 25,- / 20,-



Rezensionen

KONZERT ZUM 125. TODESTAG VON JOHANNES BRAHMS

Lambertichor und Sinfonietta Oldenburg geben Konzert in St. Lamberti

Christoph Keller in NWZ am 15.11.2022

Als Johannes Brahms mit einer neuen Partitur in der Wohnung des damaligen Hofkapellmeisters Albert Dietrich am Haarenufer 4 auftauchte, ahnte dieser gleich, dass es sich um ein außergewöhnliches Werk handelte. Schnell vermittelte er die Uraufführung des „Deutschen Requiems“ im Bremer Dom

Clara Schumann, mit welcher Brahms bei Dietrichs regelmäßig vierhändig Klavier spielte, notierte zur Uraufführung: „Mich hat dieses Requiem ergriffen wie noch nie eine Kirchenmusik.“ Wenig später im Dezember 1870 fand die erste Aufführung in der Oldenburger Lambertikirche statt. Und dieser sollten noch einige hervorragende folgen. Die jüngste Aufführung dieses emotional bewegenden Werks fand am Wochenende zum 125. Todestag von Johannes Brahms unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Tobias Götting statt.

Der Lambertichor singt die stimmungsvollen Sätze ausdrucksvoll und mit klarer Aussprache, klangvoll weich und auch mächtig im Unisono, sicher und transparent in den polyphonen Abschnitten. Lyrisch-Tröstendes kommt genauso zur Geltung wie Bildhaft-Dramatisches. Tobias Götting entwickelt große Spannungsbögen und führt mit seinem variablen Dirigat zu immer neuen dynamischen Höhepunkten.

So beeindruckt die mächtige, über 30 Takte ausgedehnte Steigerung auf dem Orgelpunkt D bei „der gerechten Seelen sind in Gottes Hand“ genauso, wie der Siegesjubel beim markanten „Tod, wo ist dein Stachel?“. Der Komponist verwendet beim dynamischen Höhepunkt den Kunstgriff einer enharmonischen Modulation bei dem Wort „wo“ in der Textstelle „Hölle, wo ist dein Sieg!“ und führt in ein strahlendes C-Dur mit einer unmittelbar anschließenden, rhythmisch bewegten Fuge zum verehrenden Gotteslob.

Mit schlanker und klarer Stimme singt Sopranistin Johanna Winkel in ihrer Arie gemeinsam mit dem Chor tröstende Worte in lichter, biegsam gestalteter Melodik. Bariton Johannes Martin Kränzle hat etwas Mühe mit der tieferen Orchesterstimmung. In den dramatischen Passagen findet er aber zu überzeugender Gestaltungskraft. Klanglich flexibel und variabel zeigt sich einmal mehr die Sinfonietta Oldenburg.

Schillernde und leuchtende Orchesterfarben untermalen die vielen, emotional mitreißenden Klangmomente des Requiems. Die einzelnen Bläsergruppen spielen ausgewogen und gut abgestimmt auf den zumeist weichen Klang der Streicher und der Harfe.

Am Ende des Requiems singt der Chor in zartem F-Dur „Selig sind die Toten“, wie ein feierlicher Hymnus und in noch lichterem A-Dur „Denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Die lang anhaltende Stille in der vollbesetzten Lambertikirche nach den weichen Schlussakkorden ist der schönste Applaus für ein hochwertiges und ergreifendes Konzert.