Karl-Ernst Went Cembalo
Eintritt frei - Spenden erbeten
Lambertus-Saal
Werke von Brahms, Wolf (Mörike-Lieder) und Strauss (op. 10)
Sigrid Heidemann, Sopran
Christopher Wasmuth, Klavier
Eintritt frei – Spenden erbeten
Oldenburg – Ein Sonnabend Anfang März, 17 Uhr, die Sonne scheint und der Lamberti-Saal ist gut gefüllt. Ein WunderŤ Kein Wunder: Ein ?Liederabend? steht an diesem Nachmittag auf dem Programm, mit ?Liedkompositionen der Spätromantik? von ? Überraschung! ? Johannes Brahms, Hugo Wolf und Richard Strauss. Eine solch bewährte Agenda ist schon die ?halbe Miete?, der Rest entfällt auf das Programmheft, das das Mitlesen aller 23 Liedtexte erlaubt und natürlich auf die Ausführenden, Sigrid Heidemann, Sopran, und Christopher Wasmuth, Klavier, gestandene Fahrensleute, beide Dozenten an der Universität Osnabrück, seit Jahren bekannt und geschätzt auch hierzulande (Wasmuth etwa als Leiter der Kammersinfonie Oldenburg). Kalkulierbare Koordinaten also, und doch bot sich oft genug Gelegenheit, Spannendes freudvoll neu oder wieder zu entdecken. Die Musiksprache der Komponisten, Gewichtung und Ausformung des Klavierparts, die Bedeutung des Wortes veränderten sich nachhörbar von Block zu Block: Brahms, noch im Strophenlied befangen, zu Beginn und am Ende Strauss, frei, glatt und effektvoll. Dazwischen Hugo Wolf, der geniale Au�enseiter und ?zornige Romantiker?. Er, ehedem ein sarkastischer Kritiker, war den Texten seiner Lieder regelrecht verfallen; Fischer-Dieskau nennt ihn in seiner Wolf-Biografie einen ?Darsteller der Texte? und weist hin auf die Meriten, die der Interpret erwerben kann, der dieser Wortgebundenheit adäquat zu begegnen versteht. Im direkten Nebeneinander von Brahms� und Wolfs ?Agnes?-Vertonungen leuchteten Heidemann und Wasmuth aufs Anschaulichste aus, was Fischer-Dieskau mit ?Text-Darstellung? gemeint haben mag. Die folgenden Mörike-Lieder, ein Höhepunkt in Wolfs Liedschaffen, wurden von Heidemann in eben jenem Sinne wohltuend unsentimental gestaltet. Nicht honigsü�e Leichtigkeit demonstriert sie, vielmehr beeindruckt ihr Vortrag durch Genauigkeit des Dienstes am Text. Lied für Lied erarbeitet sie trefflich dessen Charakter, zeichnet klare Melodielinien, färbt einzelne Passagen mit feinen Timbrenuancen. Subtile dynamische Schattierung und variable Phrasierung setzen unaufgeregt Akzente jenseits allen romantisierenden Kitschs. Wasmuths empfindsames Spiel trägt entscheidend dazu bei, die spezifisch Wolfsche Mischung aus Sehnsucht, Bitternis und Witz pointiert zu vermitteln. Dafür setzte es reichlich Beifall, mit den stärksten für das neckische ?Elfenlied?, den allerstärksten für einen glutvollen ?Feuerreiter?, bei dem beide mal so richtig Gas geben konnten. Als Zugabe Wolfs ?Nixe Binsefu?, und das Entzücken schien grenzenlos.