Musik in St. Lamberti Oldenburg
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Orgelportrait Dietrich BUXTEHUDE Zu Leben und Werk des Lübecker Organisten

Freitag, 21. April 2006, 19.30 Uhr

Gibt es geheime Programme in Buxtehudes OrgelwerkenŤ
Tobias Götting spielt und erläutert dessen Orgelwerke



Rezensionen

Geheimen Botschaften Buxtehudes auf der Spur

Tobias Götting unternimmt Ausflug in Leben und Musik des großen Komponisten

Reinhard Rakow in NWZ am 24.04.2006

Vieles wei� man nicht von ihm: Wie er aussah, wann (vermutlich 1637) und wo (vermutlich im dänischen Helsingör) er geboren wurde, und auch sein Lebensweg ist nur lückenhaft überliefert. Viele seiner Werke sind verschollen, darunter gerade die grö�ten. Und doch gilt er bis heute als einer der bedeutendsten Orgelspieler und Komponisten seiner Zeit: Dietrich Buxtehude.Was über ihn bekannt ist, stellte Lambertikantor Tobias Götting in einem mit Bildern und Musikbeispielen unterfütterten Vortrag der Reihe ?Musik verstehen? unerwartet zahlreichen Interessierten dar: Etwa, dass Buxtehude hintereinander an drei Marienkirchen arbeitete, erst Helsingborg, dann Helsingör, schlie�lich Lübeck. Die dortige Stelle an St. Marien war verbunden mit der ?eheweisen Übernahme? der jüngsten Tochter des Amtsvorgängers Tunder, ein Verfahren, dem sich später der junge Bach (bezüglich der Buxtehude-Tochter) wohl nicht unterziehen wollte. Als Organist hatte Buxtehude zugleich die Aufgabe eines ?Werkmeisters?, eine Kombination von Architekt, Technischem Direktor und Hausmeister.Die Kenntnis dieses Aufgabenspektrums erweist sich als hilfreich bei der Beantwortung der Frage nach ?Geheimen Botschaften in der Musik Buxtehudes? (so der Vortragstitel). Die seinerzeit beliebte Zahlensymbolik zugrunde legend, lässt sich etwa Buxtehudes berühmte ?Passacaglia in d? verstehen als musikalische Darstellung der Astronomischen Uhr der Marienkirche, das g-Moll-Präludium als Beschreibung des unter seiner Ägide vollendeten neuen Hochaltars: der Bildtafeln Glaube, Liebe, Hoffnung und der Kreuzigungsszene. Götting entfaltete en detail faszinierende Gedankenbezüge zwischen Zahlenalphabet, Symbolik, musikalischer Struktur und den konkreten Teilen des Altars und verband dieses Geflecht mit klingendem Nachvollzug an Cembalo und Orgel. In der Tat: die Anknüpfung an Einrichtungsgegenstände der Kirche scheint zwingend. Andererseits, so das Resumee bleibt auch bei Buxtehudes Musik die Suche nach au�ermusikalischen Botschaften letztlich spekulativ. Und wenn alles nur erdichtet istŤSo dient es doch dem Interpreten als willkommene Inspiration bei der Umsetzung einer an sich spröden und bisweilen rätselhaften Musik.Lehrreiche Ausflüge in die Kunst der Registrierung (auch Buxtehude schrieb die Orgelregister nie vor) und eine virtuose Stippvisite in den von Buxtehude kultivierten ?stylus phantasticus? rundeten einen spannenden und mit viel Beifall bedachten Vortragsabend optimal ab.