Musik in St. Lamberti Oldenburg
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Passionskonzert

Sonntag, 10. April 2011, 18.00 Uhr

Orlando di Lasso: aus „Lagrime di San Pietro“
Francis Poulenc: Litanies ŕ la vierge noire
Gabriel Fauré: Requiem op. 48
Solisten, Capella St. Lamberti
Sinfonietta Oldenburg
Leitung: Tobias Götting
Karten ab dem 28.2. im Hörbuchladen Thye oder unter www.lamberti-kirchenmusik.de
Werkeinführung am Freitag, dem 8.4. um 19.30 im Lambertus-Saal



Rezensionen

Ungewöhnliche Passionsmusik eindrucksvoll präsentiert

Konzert Faurés friedliche Auffassung des Requiems ? Fundstücke von Tobias Götting in St. Lamberti

Horst Hollmann in NWZ am 12.04.2011

Oldenburg – Ein Requiem hat immer seine garstige Seite, eine jeden Sünder bedrohende. Welcher Komponist lässt es sich entgehen, mit dröhnenden Posaunen zum Jüngsten Gericht mit seinen Schrecken zu rufenŤ Doch, doch: Es gibt welche. Johannes Brahms war einer, mit seinem jeden Verzagten tröstenden ?Deutschen Requiem?. Und Gabriel Fauré! Seine Totenmesse, tief ergreifend am Sonntag dargeboten in der Lambertikirche, vermittelt wie kaum eine andere zwischen Himmel und Erde, stiftet so innig Frieden zwischen Gott und Mensch. ?In Paradisum? endet dieses Requiem. Tobias Götting hat etliche französische Fundstücke für eine ungewöhnliche Passionsmusik ausgegraben. Lili Boulangers ?Pie Jesu? für Sopran, Harfe und Streichquartett zählt dazu. Das ?Tantum Ergo? eines Déodat de Sévérac. Eine Orgelfassung von Faurés Prélude zu ?Pelléas et Mélisande? (Solist Frédéric Blanc). Und die ?Litanies? für die schwarze Madonna von Francis Poulenc. Exemplarisch zeigt dieser fein verschattete Bittgesang für Frauenchor und Orchester die Qualitäten der Ausführenden. Götting und seine Capella, quasi der Elitechor von St. Lamberti, sowie eine vorwiegend von Musikern des Staatsorchesters gebildeten Sinfonietta nehmen dem Franzosen keineswegs die melodisch sü�e Süffigkeit. Aber sie geben den flie�enden Linien und Farben feste Konturen. Nur ganz dezent einen Hauch von französischem Parfüm lässt der Kantor auch dem ?Requiem?. Entscheidend ist die diskrete Tönung anstelle eines dicken Tons. Götting kennt auch den leicht theatralischen Zug, bei dem sich Fauré immerhin einmal kurz zur Verwendung des Begriffs ?Dies irae? hinrei�en lässt. Er und das Orchester (Solovioline, tiefe Streicher, Hörner, Harfe und Pauken) werden aber mit einem straffen und gespannten Musizieren nie grob. Eindrucksvoll meistert der 25-köpfige Chor die weit schweifenden Stimmbögen. Untadelig führen zudem Veronika Winter (Sopran) und Dominik Licht (Bariton) die Solopartien. Nur geografisch ist die Abschweifung nach Italien. Musikalisch fügen sich Orlando di Lassos hoch konzentrierte ?Lagrime di San Pietro? trefflich in den Rahmen. Die acht Solostimmen der Capella mischen in sieben ausgewählten der 20 Madrigale schmucklosen Wohlklang und intensiven Ausdruck, betonen auch die sprachlichen Komponenten. Bei aller Präzision bleiben sie flexibel und klanglich ungemein geschlossen.