Musik in St. Lamberti Oldenburg
Lade Veranstaltungen

Alle Veranstaltungen

Prof. Harald Vogel Cembalo & Clavichord

Sonnabend, 25. Januar 2014, 17.00 Uhr

Lambertus-Saal

Werke des 17. Jahrhunderts und der Bach-Familie gespielt und erläutert vom Gründer der Norddeutschen Orgelakademie und Echo-Preisträger 2012.
Eintritt 12,- (erm. 10,-) nur an der Tageskasse ab 16.15



Rezensionen

Müheloser Wechsel zwischen Clavichord und Cembalo

Harald Vogel entlockt Instrumenten eine Vielzahl von klanglichen Feinheiten

Volker Timmermann in NWZ am 28.01.2014

Ganz leise und fein erklingen die Tonkaskaden in Johann Pachelbels Toccata ex C Nr. 6. Sanft, intim, dabei ästhetisch wirkt das Clavichord, man muss schon genau hinhören, um es zu verstehen. Dann aber entfaltet es unter Harald Vogels Händen eine Vielzahl von Farben und Schattierungen. Das zart besaitete Tasteninstrument, das seine Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert erlebte, diente einst vor allem dem Musizieren in der häuslichen Kammer. Für den Lambertus-Saal im Obergeschoss der Lamberti-Kirche genügt das Klangvolumen des heute wenig genutzten Instruments gerade noch. Im Saal steht bei diesem Konzert neben dem Clavichord, das von fern aussieht wie ein kleiner Tisch, ein Cembalo. Auch das ist sonst nicht gerade für mächtigen Klang bekannt, doch darauf gespielt erscheint die Pachelbel-Toccata geradezu raumfüllend. Dass sich die beiden sehr charismatischen, vom Oldenburger Cembalobauer Dietrich Hein erbauten Instrumente auch in ihrer Klangart unterscheiden, wird in diesem Konzert mehrfach deutlich. �Die Ästhetik des Cembalos und die Ästhetik des Clavichords sind ausgesprochen unterschiedlich�, betont Harald Vogel. Vogel, der ein international anerkannter Tastenvirtuose, aber beispielsweise auch Gründer des Organeums im ostfriesischen Weener ist, gehört zu den Schlüsselfiguren der Alten Musik in Deutschland. Der Wechsel zwischen den Instrumenten gelingt ihm mühelos, er arbeitet ihre Charaktere mit feinen agogischen Mitteln heraus und findet daneben noch Mu�e für kenntnisreiche Erörterungen von Musik und Instrumenten. Etwa bei Werken Johann Sebastian Bachs, für die Vogel beide Instrumente geschickt einsetzt. Der zurückhaltend meditative Charakter der Sarabande in der Englischen Suite a-Moll BWV 807 wird durch das Clavichord unterstützt. Das berühmte Präludium C-Dur aus dem wohltemperierten Clavier (I. Buch) erscheint durch die farblichen und dynamischen Möglichkeiten des Instruments differenziert und delikat, während etwa das D-Dur-Präludium am Cembalo markant und akzentuiert klingt. Ganz am Ende zeigt Harald Vogel noch einmal alle Möglichkeiten des Clavichords. Zu welch anrührender Emotionalität das seltene Instrument verführen kann, welche Vielzahl klanglicher Feinheiten hier möglich sind, lässt der Interpret meisterlich in einer Sonate A-Dur Carl Philip Emanuel Bachs als letztem Höhepunkt des Konzerts hören.