Musik in St. Lamberti Oldenburg
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So herzlich froh

Sonntag, 9. Januar 2011, 17.00 Uhr

Konzert zum 400. Geburtstag von Andreas Hammerschmidt, des „Orpheus von Zittau“
Ensemble Movimento:
Nele Gramß, Sopran
Harry van Berne, Tenor
Veronika Skuplik, Violine
Eintrittsprogramme zu 10,- (erm. 8,-) nur an der Tageskasse ab 16.15



Rezensionen

Präzise Instrumentalisten und magischer Gesang

Konzert Ensemble Movimento spielt mit Gästen Werke des Schütz-Adepten Andreas Hammerschmidt

Reinhard Rakow in NWZ am 12.01.2011

Oldenburg – Hundert Jahre vor Bach und Telemann wirkte in Sachsen Andreas Hammerschmidt, über 30 Jahre Organist zu Zittau. Diese Anstellung und die Musik, die er komponierte, machten ihn reich ? vielleicht auch, weil er auf Lob aus so berufenem Munde wie dem eines Heinrich Schütz verweisen konnte. Andere, Neider nicht nur, ziehen ihn der Oberflächlichkeit. Nach dem, was das ?Ensemble Movimento? aus Anlass des 400. Geburtstags Hammerschmidts in der Lambertikirche zu Gehör brachte ? Motette, Arien und Instrumentalstücke, unter dem Titel ?so herzlich froh? zu knapp anderthalb Stunden gefügt ?, kann einen der Verdacht beschleichen, es mit einem durch professionelle Geläufigkeit glänzenden Schütz-Adepten zu tun zu haben. Aber dass das Ergebnis solch locker gekonnter Schreibe sich heute noch hören lassen kann, ja, dass es das uns bekannte Repertoire frühbarocker Kompositionskunst glückhaft bereichert, steht au�er Frage. Vor allem, wenn (und weil) solch kundige und exquisite Interpreten wie in Lamberti sich der Werke des Jubilars annehmen. Nele Gram� (Sopran), Veronika Skuplik (Violine) und Christoph Lehmann (Orgel & Cembalo), allesamt führende Interpreten Alter Musik, haben ?Movimento? für dieses Konzert um vier Streicher (Judith Steenbrink, Violine, Catherine Aglibut und Klaus Bona, Viola, und Matthias Müller, Violone) und Lautenisten (Michael Freimuth) erweitert und den Tenor Harry van Berne vom renommierten Gesualdo Consort Amsterdam als Sänger dazugebeten. In diesem Miteinander stimmt und passt alles: der Klang, warm und weich und dennoch schlank und federnd, die Phrasierung, die Dynamik, die Bögen, der Atem. Präzise und effektsicher wird da musiziert, die langsamen Sätze atmen selbstvergessene Ruhe, die schnellen gelassene Heiterkeit ohne jeden Druck. Und der GesangŤ Er wirkt, als hätten die Sänger ihre Stimmbänder exakt auf den Klang der Saiten gestimmt, genauso warm und weich und schlank und federnd schwingt er sich empor, strahlt für einen Moment, fällt wieder zurück ins Organon des Ensembles. Nele Gram� singt wie andere atmen, und in dieser berückenden Unangestrengtheit ereignen sich immer wieder magische Momente der perfekten Balance zwischen gesetztem Affekt und gestaltetem Ausdruck. Wundervoll auch der Gleichklang der Farben von Sopran- und Tenorstimme: Harry van Berne steht in Beweglichkeit, Natürlichkeit und Wärme der Stimme Nele Gram� in nichts nach. Keiner treibt, keiner quetscht; die Instrumentalisten, die Sänger, alle schöpfen aus dem Vollen.