Musik in St. Lamberti Oldenburg
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THE KING’S SINGERS

Sonnabend, 21. September 2013, 19.30 Uhr

Werke aus fünf Jahrhunderten mit der bekanntesten a-cappella-Gruppe der Welt.
Karten zu 35,- / 30,- / 26,- / 23,- über unsere Vorverkaufsstellen und diese Homepage.



Rezensionen

King's Singers erfreuen mit Psalmen und Nat King Cole

Gruppe kann einfach alles singen � Öffnung zur Plattenindustrie führt zu Crossover-Programm

Andreas R. Schweiberer in NWZ am 24.09.2013

OLDENBURG Nicht nur britische Rock-Veteranen touren seit den 60ern über den Globus. Aber, um gleich jede Schärfe herauszunehmen, der A-cappella-Kammerchor �The King�s Singers� kann wirklich singen und musizieren, denn von der ersten Formation ist niemand mehr an Bord: alt ist nur die Institution, nicht die Sänger. Was erlaubt es einem Ensemble, auf höchstem Niveau jahrzehntelang kommerziell erfolgreich zu seinŤ Die King�s Singers, aktuell die Countertenöre David Hurley und Timothy Wayne-Wright, der Tenor Paul Phoenix, die Baritone Christopher Bruerton und Christopher Gabbitas und der Bass Jonathan Howard, entstammen der akademischen Chortradition mit einem Schwerpunkt auf der Motettenliteratur aus Renaissance und Frühbarock. Wer dieses gediegene Repertoire mehrstimmig gut singen kann, kann eigentlich alles singen. Da sich sehr schnell die existenzielle Frage stellte, ob man neben- oder hauptberuflich als King�s Singers touren wollte, ergab sich, scheinbar wie von selbst, eine Öffnung hin zur Plattenindustrie, zu globalen Tourneen, zu polyglotten Vermarktungsschienen, hin zu dem �Crossover�, das heute den Markenkern ausmacht. Jedes Jahr eine neue CD, und längst geht es nicht mehr um Bu�psalmen, sondern um �einfache Geschenke� (�Simple Gifts�). Vor vollem Haus gab es in der Lambertikirche die einfachen Geschenke nach der Pause. Nach sechs kurzweiligen �Chansons Francaises� von Francis Poulenc erklang eine Auswahl aus �The great American songbook� mit Broadway- und Las Vegas-Melodien von Cole Porter und Etta James. Schon bei der Ankündigung von Nat King Coles �When I fall in love� waren weibliche Äu�erungen von Verzückung und Jubel zu hören, hinterher lie� das Auditorium seinen Emotionen freien Lauf. Zwischen vier gro�artigen Werken von Orlando di Lasso, vor allem der wuchtig-eindringlichen Vertonung des 121. Psalms (�Zu Dir erhebe ich meine Augen�), in der jede Einzelstimme ihr singuläres Timbre, die ihr eigene Klangeinfärbung entfalten konnte, und gleich drei strengen polyphonen spanischen Vertonungen der Worte Hiobs (�Mein Harfenspiel ist zur Klage geworden�) auf der einen Seite und der anderen Seite des �Crossover� � Broadway und Las Vegas � liegt schlechthin nichts als eine alles verschlingende hochprofessionelle Aneignung auf hohem Niveau. Crossover funktioniert nur unter der Voraussetzung, dass elitärer Geschmack und elitäres Können markttechnisch instrumentalisiert werden, der leichten Muse ein wenig Glanz und Patina zu verleihen. Die leichte Muse darf nicht nach Spelunke riechen, und das Elitäre allein ernährt auf dem freien Markt nicht mehr den Mann. Das hat Konsequenzen: Die hochdekorierten und erfolgreichen King�s Singers singen Orlando di Lasso und Alonso Lobo auch nicht mehr besser als andere professionelle Kammerchöre.