Musik in St. Lamberti Oldenburg
Lade Veranstaltungen

Alle Veranstaltungen

The King’s Singers

Freitag, 6. Mai 2022, 19.30 Uhr

Werke aus vier Jahrhunderten mit der berühmtesten a-cappella-Gruppe der Welt.

Vorverkauf ab dem 29. März in unseren Vorverkaufsstellen oder direkt hier im Online-Ticketverkauf



Rezensionen

Bei ihnen werden auch Volkslieder zum Ereignis

Bereits zum sechsten Mal waren The King’s Singers zu Gast in der Oldenburger Lamberti-Kirche.

Volkmar Stickan in NWZ am 09.05.2022

„Vielseitigkeit“ ist wohl eine der herausragendsten Merkmale dieses A-cappella-Gesangssextetts, das sich in allen Stilen und Genres zuhause zu fühlen scheint. Und natürlich eine über jeden Zweifel erhabene Gesangstechnik, ein makelloser Ensembleklang und eine Präsenz, die packender kaum sein kann. Dieses Ensemble setzt direkt bei der Musik an.

Bereits zum sechsten Mal waren jetzt The King’s Singers zu Gast in der voll besetzten St. Lamberti-Kirche und sie präsentierten ein äußerst abwechslungsreiches Programm, das von Giovanni Pierluigi Palestrina über Francis Poulenc bis zur Folklore fast alles abdeckte. Im Vordergrund stand hier allerdings zunächst besonders die ruhig-hymnische Sakralmusik, die in der für diese Art Gesang idealen Akustik der Lamberti-Kirche besonders zum Tragen kam. Dieses Ensemble kann es wagen, in seinem vibratolosen, blitzsauberen Gesangssatz jede Dissonanz auszukosten, jede Auflösung bis ins Extreme hinauszuzögern und die Spannung bis ins fast unhörbare Pianissimo zu halten.

Und so werden dann auch Volkslieder zum Ereignis, wie Percy Graingers „Brigg Fair“, in dem sich der Tenor Julian Gregory in einem wunderschön gesungenen Solo über den gehaltenen Akkorden ausbreiten konnte. Besonders unter die Haut ging das in einer schlichten Ergriffenheit vorgetragene irische Lied „She moved through the fair“. Und dass The King’s Singers für ihre Lieder großartige Arrangeure haben, konnte man in „Early one morning“ erleben.

Von Felix Mendelssohn Bartholdy standen drei Lieder auf dem Programm. Die beiden Countertenöre Patrick Dunachie und Edward Button konnten sich hier im „Lerchengesang“ in wahrhaft himmlische Lüfte aufschwingen und beim zunächst im Quartett besetzten „Herbstlied“ wurde das „Waldesrauschen“ am Ende richtiggehend spürbar.

Francis Poulenc, ein tiefgläubiger Mensch, hat vier Gebete des Franz von Assisi vertont, die in der Besetzung Tenor, zweimal Bariton und Bass vorgetragen wurden und dadurch eine klanglich geerdete Bodenhaftung erfuhren. Besonders eindrucksvoll gelangen hier die Akkordrückungen im „Tout puissant, très saint“.

Von schlichter Erhabenheit: „Bailéro“, das Schäferlied aus der Auvergne, „Greenleeves“ und ein georgisches Liebeslied. Doch The King’s Singers wären nicht The King’s Singers, wenn sie nicht auch eine ordentliche Portion Humor in ihrem Programm hätten. Das kam besonders bei „Migildi magildi“, dem Lied der am Feuer sitzenden und tratschenden Metallarbeiter und ganz besonders bei dem mexikanischen Volkslied „Cielito Lindo“ zur Geltung. Das am Ende stehend applaudierende Publikum wollte die königlichen Sänger dann auch erst nach mehreren Zugaben entlassen.