Auszüge aus dem Schriftwechsel zwischen beiden Musikern sowie Klavierwerke von Brahms und Dietrich
Friedrich Thomas Klavier
KS Elfi Hoppe Lesungen
Eintritt frei - Spenden erbeten
Capella St. Lamberti
Die Lamentationes Jeremiae prophetae (Klagelieder des Propheten Jeremia) vom Engländer Thomas Tallis (um 1505-1585) standen im Mittelpunkt eines Konzertes der Capella St. Lamberti. Auch andere namhafte Komponisten wie Strawinsky oder Krenek haben sich der Vertonung der Prophetenworte angenommen, doch Schwerpunkt der Vokalisten um Tobias Götting ist die Renaissance. So gesellten sich zur Musik Tallis‘ Kompositionen von Schildt, Frescobaldi, Lobo und Gabrieli. Passend zur vorösterlichen Fastenzeit brachte man vorwiegend Stücke zu Gehör die um das Thema Trauer kreisen. Alonso Lobo schrieb seine Motette Versa est in luctum (Verwandelt ist in Trauer) ursprünglich auf den Tod des spanischen Königs Phillip II. im Jahr 1598. Das Konzert begann mit dem Miserere mei von Giovanni Gabrieli. Schon hier wurde deutlich, dass das Vokalensemble den ausgewogenen Klang bevorzugt. Und das bekam den vorgetragenen Werken au�erordentlich gut. Dabei gestalteten Constanze Karig, Siegrun Schmidt-Rowold, Corinna Kistner, Birgit Reid, Tobias Götting, Reelf Herms, Bruce Reid und Helge Rowold die Musik immer lebendig und lie�en Raum zum Atmen. Die Folge von A-cappella-Stücken wurde unterbrochen von Instrumentalmusik auf dem Cembalo (Frescobaldis Toccata prima und Schildts Pavana Lacrymae), die Götting mit Einfühlungsvermögen und Virtuosität musizierte. Das 1998 gegründete Ensemble hat zwar auch Musik anderer Stilepochen im Programm, die Renaissancemusik liegt der Capella St. Lamberti aber besonders am Herzen. So verwundert es nicht, dass die filigrane Mehrstimmigkeit in den doppelt besetzten Stimmen schlüssig interpretiert und mit Leidenschaft daherkam. Ihren Höhepunkt finden die Lamentationes in den mahnenden Rufen ?Jerusalem, Jerusalem, kehre dich um zu Gott, deinem Herrn?. Diese Passage ist satztechnisch durch eine überraschende Schlichtheit von der Polyphonie der übrigen Komposition abgesetzt. Mit diesem Kunstgriff erreicht Tallis eine ganz besonders hervortretende Eindringlichkeit dieser zentralen Aussage. Die Capella vermochte mit durchsichtigem Klang und gro�er Reinheit der Intonation zu überzeugen. Der Lohn war langer Applaus.