Musik in St. Lamberti Oldenburg
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"Volksweisen"

Donnerstag, 7. Februar 2013, 20.00 Uhr

Das Skiron-Quartett im Lambertus-Saal

Auf der Suche nach ihren musikalischen Wurzeln wendeten sich viele Komponisten dem Volkslied zu und liessen es in ihr Werk einfliessen. Dem geht das Skiron-Quartett in diesem Konzert nach.
Werke von
Zoltán Kodály, AntonÃ-n Dvorák und Johannes Brahms



Rezensionen

Auf Spuren von Folklore bei Brahms und Dvorak

Skiron-Quartett im Lambertussaal ? Musik und Virtuosität schön im Einklang

Horst Hollmann in NWZ am 09.02.2013

OLDENBURG Dieser Raum verzeiht wenig. Aber das braucht er in diesem Fall auch nicht. Der Lambertussaal im oberen Stockwerk der Lambertikirche zeichnet sich durch eine Akustik aus, die vieles durchhören lässt und offen legt. Für das Skiron-Quartett ist das ein günstiger Ort. Die vier Streicher aus dem Staatsorchester dürfen sich in jeder Phase ungedämpft und ungeschminkt hören lassen. Sie bringen die Musik zur Darstellung, mehr als die eigene Bravour. Aber sie verstecken auf angenehme Weise auch ihre Virtuosität nicht. ?Volksweisen? haben sie als Motto über Johannes Brahms (Quartett Nr. 2 a-Moll op. 51), Zoltan Kodaly (Nr. 2, op. 10) und Antonin Dvorak (Nr. 12, F-Dur, op. 96, ?Amerikanisches?) gesetzt. Das ist Teil eines Zyklus von drei Konzerten im Lambertussaal, hier gut besucht, und an anderen Orten bis Juni. Ulrike Böhmer und Balazs Maroti (Violine), Nikolas Sahler (Viola) und Volkmar Stickan (Violoncello) füllen damit in der Region eine Lücke in diesem Genre. Die geschickt mit Bewährtem und neu Aufgespürtem zusammen gestellten Programme und die Musizierhaltung bei Skiron bestechen durch eine klare Logik. Sehr schön ist zu verfolgen, wie sich bei Brahms die ungarischen, wienerischen und slawischen Anflüge noch dezent in die Sätze einweben. Bei Kodaly, dem Ungarn, und bei Dvorak, dem Böhmen in Amerika, teilen sie sich offenkundiger und ohrenfälliger als Folklore mit. Das führt auch zu vereinfachten Kompositions-Strukturen und leichterer Eingängigkeit. Böhmer, Maroti, Sahler und Stickan nehmen bei aller technischen Konzentration und präziser Herausarbeitung der Formen mit einer ungekünstelten Musizierhaltung für sich ein. Ihr Einzel- und Zusammenspiel ist genau, stilsicher, unmittelbar packend, klangsatt und nuancenreich. Es meidet Vordergründiges und Plakatives. Nie spielen sie heikle Stellen forsch über den Haufen. Nur bei Brahms lichten sie eingangs dessen Klanggestrüpp etwas zögerlich. Streichquartette haben Konjunktur. Nie gab es so viele Formationen auf so unglaublich starkem Niveau. Und es verdient hohe Anerkennung, dass auch im regionalen Bereich Musiker, deren Hauptsache nicht unbedingt das Quartettspiel ist, Ma�stäbe setzen.