Musik in St. Lamberti Oldenburg
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W. A. Mozart: Messe c-moll KV 427

Sonntag, 5. September 2010, 18.00 Uhr

und Jacques Widerkehr: Sinfonia concertante C-Dur
für Flöte, Klarinette, Fagott und Orchester
Veronika Winter, Sopran
Heidrun Luchterhandt, Sopran
Wolfgang Klose, Tenor
Matthias Lüderitz, Bass
Lambertichor Oldenburg
Sinfonietta Oldenburg auf klassischen Instrumenten
Leitung: Tobias Götting
Karten ab dem 1.8. im Hörbuchladen Thye oder über diese Homepage



Rezensionen

Anspruchsvolles Werk für Ehefrau und Interpreten

Konzert Mozarts c-Moll-Messe in St. Lamberti ? Leitung bei Tobias Götting

Horst Hollmann in NWZ am 30.08.2017

Oldenburg – Mozarts frisch angetraute Ehefrau Constanze könnte eine hochrangige Sängerin gewesen sein. Sie war aber wohl eher mit einer So�pranpartie in der anlässlich der Hochzeit 1782 entstandenen c-Moll-Messe KV 427 ihres Mannes heillos überfordert. Wer das Torso gebliebene Werk in � St. Lamberti in Oldenburg hört, ahnt zumindest, was Mozart im ersten Jahr als freier Künstler in Wien von sich und seinen Interpreten forderte. Bei den Sopranen Veronika Winter und Heidrun Luchterhandt, die sich acht Partien teilen, zerstieben alle Bedenken. Wenn es im Kyrie hinunter ins Alt-Register geht, schwindet es an Volumen, aber die Stimme bricht nie. Kommen die Sprünge in glitzernde Höhe, behält der Klang Rundung und Ausgewogenheit. Die Männerstimmen hat Mozart auf Entzug gesetzt. Tenor Wolfgang Klose und Bass Matthias Lüderitz fallen nur kurze Passagen zu. Schade. Kein Versuch, Mozarts bedeutsamstes Kirchenwerk neben dem Requiem zu vervollständigen, ist wirklich gelungen. Doch das Fragment weist eine gewisse Vollendung auf, davon künden Lambertichor und eine Sinfonietta, gebildet unter anderen mit Mitgliedern des Staatsorchesters. Unter Tobias Göttings Leitung klingen das stark gewichtete Gloria sowie Kyrie, Credo, Sanctus und Benedictus mit einem gro�en Zug keineswegs bruchstückhaft. Das Krisenhafte der Musik lässt diese Aufführung weniger spüren als das Zukunftsweisende. Das war für Mozart die Dramatik der Oper. Der Zwiespalt, in dem Mozart nach dem Kirchendienst in Salzburg in der gro�en Kunstwelt seinen göttlichen Halt suchte, tritt etwas zurück. Der Chor lockert die Steifheit des lateinischen Duktus, ohne vordergründig zu glätten. Das ?Qui tollis? wird zum Kulminationspunkt mit einem strengen Tonfall. Das Sanctus lässt spüren, wie viele klangliche Reserven zur klaren Durchzeichnung des Satzes bestehen. Und Götting teilt auch dem gestalterisch und technisch oft unterschätzten Instrumentalpart Gewicht zu. Dieses Spektrum zeigt die Sinfonietta in einer idyllischen Sinfonia Concertante C-Dur von Jaques Widerkehr. Klarinettist Bernhard Kösling hat die Handschrift entdeckt und macht sich mit Dorothee Kunst (Flöte) und Jennifer Harris (Fagott) für die Köstlichkeit stark