Eintritt frei - Spenden erbeten
Wiebke Lehmkuhl (Alt) und Sarah Tysman (Klavier)
Sonntag, 21. September 2014, 12.00 Uhr
Lambertus-Saal
Werke von Schubert, Britten u.a.
Eintritt 20,- (erm. 17,-), Vorverkauf nur im Info-Zentrum Markt 17 und an der Tageskasse ab 11.15
Rezensionen
Große Texte bei Liederabend feinsinnig gestaltet
Altistin Wiebke Lehmkuhl und Pianistin Sarah Tysman mit Schubert, Britten und Mahler
Andreas Schweiberer in NWZ am 23.09.2014Lieder sind keine Romane. In einem Liedtext wird eine Geschichte erzählt, aber konzentriert, auf das Wesentlichste verknappt. Um das nur knapp Angedeutete deutlich zu machen, bedarf es der erzählenden und gestaltenden Kraft des Interpreten.
Die aus Oldenburg stammende Altistin Wiebke Lehmkuhl trug am Sonntag im Lambertus-Saal der Lambertikirche je fünf klavierbegleitete Kunstlieder von Franz Schubert und Benjamin Britten (A Charm of Lullabies, op. 41) und vier von Gustav Mahler vor.
Als ausgebildeter Opernsängerin (Mozart, Wagner, Strauss) stand ihr ein reiches Repertoire an gestalterischen und dramatischen Möglichkeiten zur Verfügung, das sie sehr präzise und bewusst auch einsetzte. Gemeinsam mit Sarah Tysman, ihrer versierten und sensiblen Begleiterin am Klavier, gerieten ihr die meisten der insgesamt 16 Lieder (mit zwei umjubelten Zugaben von Robert Schumann) zu expressiv und dramatisch aufgeladenen, in sich runden Miniaturen. Mit der vitalen, strahlenden Kraft ihrer Alt-Stimme war es ihr ein Leichtes, große und starke Gefühle zu verdeutlichen.
Und doch war das Hauptaugenmerk des Programms auf die leiseren Zwischentöne ausgerichtet, auf Humor, Ironie, Melancholie, auch auf Unentschiedenes. Und gerade hier zeigte Wiebke Lehmkuhl ein beglückendes Textverständnis und eine subtile Gestaltungskunst bei großen Texten wie von Goethe, Schiller und Rückert, bei Schubert oder den vier Liedern aus „Des Knaben Wunderhorn“ bei Gustav Mahler.
„Des Antonius von Padua Fischpredigt“ erzählt vom Heiligen, der erfolgreich den Fischen und Schildkröten predigt. Niemals gefiel den Tieren eine Predigt so gut. Aber nach der Predigt führen sie alle unbeeindruckt ihr altes, sündiges Leben fort.
Diese „Predigt“ aus Satire, Scherz, Ironie und tieferer Bedeutung stand bezeichnenderweise am Ende eines großartig dichten Liederabends einer stimmlich und gestalterisch überragenden Sängerin Wiebke Lehmkuhl.