Musik in St. Lamberti Oldenburg
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3. Oldenburger CHORFEST

Sonnabend, 10. Juni 2006, 19.30 Uhr

In diesem Jahr mit Kantoreien aus Oldenburg und Umgebung
Eintritt frei – Kollekte erbeten



Rezensionen

Wenn eine Sopranistin den dreifachen Salto wagt

Chorfest in St. Lamberti Sänger begegnen sich in entspannter Atmosphäre

Reinhard Rakow in NWZ am 12.06.2006

And the winner is . . . Ť Falsche Frage. Wenn mehrere Chöre aufeinander treffen, kann man den Ort des Treffens auch zur wettbewerbsfreien Zone erklären, das Treffen ?Chorfest? nennen und einfach mal hören, wie man selbst neben anderen klingt. Das ?Oldenburger Chorfest?, nunmehr das dritte, ist eine solche Veranstaltung, auf der sich Chöre der Region in entspannter Atmosphäre begegnen, um der Lust am Chorgesang gemeinsam und zugleich vor gro�em Publikum zu frönen.Vier Chöre präsentierte das Fest in St. Lamberti: den von Lamberti-Kantor Tobias Götting geleiteten Demantius-Chor, den Kleinen Cäcilienchor Oldenburg (Leitung: Thomas Bönisch), die Kantorei der Alexanderkirche Wildeshausen unter Ralf Grössler und ein Vokalensemble der St. Peterkirche Oldenburg (Leitung: Manuel Uhing). Vier Chöre und ein Programm, dessen Rahmen sich vom 16. bis zum 20. Jahrhundert spannte, von Schütz bis Sisask.Zwar widmete jeder der Chöre seine 20 Minuten mehreren Epochen, dies jedoch in ganz unterschiedlicher Akzentuierung und Stilistik: Schlicht, streng und durchgeistigt gestaltete das Peterkirchen-Ensemble Stücke von Stanford, Duruflé und Verhej. Kammermusikalische Intimität und ein schwebender Klang, in den Tiefen durch einen samtenen Bass warm gerundet, kennzeichnen die hochkonzentrierten Erarbeitungen.Frisch, fromm, fröhlich, frei schloss sich die Wildeshauser Kantorei an. Zu unbekümmerter Jugendlichkeit erblühten da Bach und Reger, Schütz und Hasler gleicherma�en. ?Sing To The Lord?, ein Gospel, kam so besonders leichtfü�ig daher.Dann die Hausherren. Man stelle sich die Musik als Hochseilakt vor ? die Komposition als Draht, ihre einzelnen Elemente als Jonglagebälle, das Ensemble als Artisten. Man stelle sich vor die Sopranistin beim dreifachen Salto, die Tenöre beim Handstand, die übrige Schar in Pyramiden eingebaut oder sonstwie verknotet: Dann hat man einen ungefähren Eindruck von der Stimm- und Klangakrobatik, die der Demantius-Chor bei Ravels ?Trois Chansons? vollführte.Hoch hinaus drängte es auch den Kleinen Cäcilienchor: Er schichtete Klänge, baute ein Haus, eine Kathedrale aus Tönen, mit wuchtigem Fundament, doch hoch und schlank nach oben strebend, den Turm lichtdurchflutet, mit hohen, neuzeitlich farbenfroh bemalten Fenstern. Mit Weismanns Vertonung des 23. Psalms durchschritt man abgeklärt alle Räume chorischer Gestaltungsmacht, vom spielerisch Lautmalerischen bis zum berückend Tiefgründigen, vom subkutan Eindringlichen bis zur orchestralen Wucht.Zum Schluss sangen die vier Chöre gemeinsam ?Der Mond ist aufgegangen?. Langer Beifall, and the winner was ? das Publikum.