Musik in St. Lamberti Oldenburg
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Johann Sebastian BACH: JOHANNES-PASSION BWV 245

Sonntag, 17. März 2002, 18.00 Uhr

Heidrun Luchterhandt, Sopran
Ulrike Andersen, Alt
Jan Kobow, Tenor
Henning Kaiser, Tenor
Johannes Martin Kränzle, Baß
Christian Immler, Baß
Kammerorchester St. Lamberti
Lambertichor Oldenburg
Leitung: Tobias Götting



Rezensionen

Stahlharte Stimme trifft auf eine fanatisierte Menge

Oldenburgs Lambertichor und das Barockorchester "Concerto Farinelli" führen Bachs Johannes-Passion auf

Janine Lüttmann in NWZ am 19.03.2003

Passend zur Fastenzeit führte der Lambertichor jetzt gemeinsam mit dem Hannoveraner Barockorchester „Concerto Farinelli“ Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion in der Lambertikirche auf. Unter der Leitung von Tobias Götting scheuten sich weder Chor noch Solisten, den teilweise umstrittenen Text dramatisch auf die Bühne zu bringen. Gerade im zweiten Teil hat Bach die fanatisierte, tobende (und daher umstritten:) jüdische Menge zum gefährlichen Mitspieler im Drama gemacht. Der Lambertichor ist dem gewachsen, substanzvoll und homogen setzt er die dramatischen Chöre (die Turbae) in ihrer Charakteristik und Schärfe um. Vor dem inneren Auge entsteht der blinde Hass der Volksmassen, ihre Rufe sind stimmgewaltig. Dem zur Seite steht ein achtbares Ensemble an Gesangssolisten. Allen voran als Evangelist Jan Kobow (Tenor), der sich als großer musikalischer Erzähler erweist. So bildet seine Rolle das Rückgrat des Geschehens, da er nicht nur den Bibeltext vermittelt, sondern die Chöre und Arien Anteil nehmend miteinander verbindet. Mal mit stahlharter, mal mit streichelzarter Stimme: Worte wie „und weinte bitterlich“ sind fast körperlich zu spüren. Auch Christoph Pohl als Jesus verleiht seinem Part noble Färbung und beeindruckende Würde. Nicht viel hat er zu singen, doch setzt er Jesus eine Dornenkrone auf, die unter die Haut geht. Und mit Pilatus (Torsten Gödde) ergänzt er sich anrührend im Dialog.
Dazwischen glänzt die lyrische Betrachtung der Sopranistin Heidrun Luchterhandt. Den historischen Anstrich verleiht das Barockorchester „Concerto Farinelli“. Mit warmem und weichem Klangbild begleiten sie die Sänger einfühlsam. Insgesamt eine gelungene Aufführung, die leider am Ende ein wenig an Spannung verlor. Chor und Orchester schien es zum Schluss an Kraft zu fehlen. So wurde dieses so große Werk, mit all seinem Leid und Elend, in den letzten beiden Chorälen musikalisch nahezu ins Grab geführt. Trotzdem überzeugte letztlich der Gesamteindruck.